Ankaufsvorschlag David Reed

Sammlungszusammenhang

Im vergangenen Jahr erwarb der Galerieverein Werke des in New York lebenden Künstlers David Reed (*1946, San Diego): eine Bildtafel sowie eine umfangreiche Serie von Zeichnungen. Reed gehört zu den bedeutendsten Vertretern abstrakter Malerei der Gegenwart, dessen Schaffen in namhaften Institutionen weltweit vertreten ist, u.a. im Guggenheim Museum und im Metropolitan Museum in New York, im Centre Georges Pompidou in Paris oder im MUMOK in Wien. Auch das Kunst Museum Winterthur hat damit begonnen eine umfangreiche, schweizweit einzigartige Sammlung des Künstlers anzulegen.

In seinem malerischen Schaffen lotet David Reed die Möglichkeiten der malerischen Abstraktion aus und kombiniert diese in eindrücklichen Kompositionen. Seine eigenwillige Beschäftigung mit Abstraktem Expressionismus und der Pop Art, denen er in der New Yorker Szene um 1970 begegnete findet ebenso Niederschlag in seinem Werk wie seine Begeisterung für die Malerei der italienischen Altmeister. Der expressive Gestus des Abstrakten Expressionismus mutiert in seinem Werk zur ornamentalen Figur barocker Prägung. Die verschiedenen Widersprüche begründen die Anziehungskraft von Reeds Gemälden, ihre stark emotionale Wirkung und ihre sinnliche Qualität.

Das Kunst Museum Winterthur erwarb 2018 eines der charakteristischen Querformate für die Sammlung:  # 679, 2015 – 17 (Alkyd und Acryl auf Polyester, 71 x 83 cm). Der Galerieverein ergänzte die Sammlung durch eine wundervolle Serie von Zeichnungen zu den Gemälden #653 – #656 von 2016 und ein aktuelles hochformatiges Gemälde. Die Ankäufe konnten vor dem Wechsel des Künstlers zur weltweit tätigen Gagosian Gallery realisiert werden. Im Zusammenhang mit der letztjährigen Erwerbung wurde aus dem Kreis der Galerieverein-Mitglieder der Wunsch geäussert, noch ein weiteres Gemälde dieser Werkserie zu erwerben und damit die Sammlung abzurunden. Mit den Werken #706 und #707, 2016-2019, ergäbe sich so ein Ensemble von höchster künstlerischer Qualität.

Werkvorschlag: Ergänzung um weitere Tafel  

#706 und #707
2016 – 2019
Acryl auf Polyester, 170.2 × 27.9 cm

Die beiden Gemälde sind Teil einer Serie, von der drei Tafeln in der Malereiausstellung Frozen Gesture im Kunst Museum Winterthur zu sehen waren. Die beiden Gemälde wurden dabei buchstäblich in einem Zug gemalt, indem mehrere Leinwände miteinander verbunden waren und die Malgesten darüber hinweg geführt wurden. Anschliessend trennte Reed die Tafeln voneinander, um sie einzeln weiter zu bearbeiten. Während sich #706 durch seine streng horizontale Struktur auszeichnet, die von einer schablonierten Geste durchbrochen wird, greift die Farbbewegung in #707 deutlich in den hochrechteckigen Bildraum aus.

Die Werke beziehen sich auf eine Serie von Gemälden aus den 1970er Jahren. Wie damals trug der Künstler die Farbe nass in nass mit dem Pinsel direkt auf die frisch grundierte Leinwand auf. In den aktuellen Werken überarbeitete er die Leinwände anschliessend mit sogenannten «stencils», d. h. Schablonen von auf dem Computer bearbeiteten Pinselstrichen. Die Unmittelbarkeit des malerischen Auftrags trifft so auf eine vermittelte Bildform, ein Abbild der Malgeste – buchstäblich eine «frozen gesture».

Der Künstler und die Galerie Häusler Contemporary, München und Zürich, bieten das Gemälde zum Freundschaftspreis an (Rabatt von 20% auf den alten Preis).