Ankaufsvorschlag Bethan Huws

Sammlungszusammenhang

Die in 1961 in Bangor, Wales geborene Bethan Huws hat mit ihrem Projekt An Artistic Link for the two exhibition venues of Kunst Museum Winterthur den Wettbewerb des Galerievereins für sich entschieden. Die zweiteilige Neonarbeit verbindet die beiden Gebäude visuell miteinander: A WORK OF ART WITHOUT EMOTION IS NOT A WORK OF ART und ARE YOU SURE? Die Künstlerin setzt die beiden Gebäude mit ihrer Textarbeit gleichsam zueinander in Dialog. Auf eine starke Behauptung zur Kunst folgt deren Infragestellung. Diese bezieht sich genauso auf die eingravierte historische Beschriftung des Gebäudes: Haus der Kunst und Wissenschaft. Das Projekt besticht durch seine Subtilität und den feinen Humor, mit dem die Häuser in ihrer Funktion hinterfragt werden. Der Raum zwischen den Häusern wird zwar nicht besetzt, jedoch als Denkraum geöffnet.

Schriftarbeiten in Neon und sogenannte Word Vitrines sind neben Objekten und räumlichen Interventionen ein wichtiger Aspekt des multimedialen Schaffens von Bethan Huws. Daneben ist die Künstlerin eine begnadete Zeichnerin. Ihre zarten Aquarelle begleiten das plastische Schaffen, rufen aber auch Erinnerung an ihre Kindheit im ländlichen Wales wach.

Das Kunst Museum Winterthur verfügt über eine bedeutende Sammlung von Papierarbeiten. Diese wurde in den letzten Jahrzehnten ergänzt durch gezielte Erwerbungen im Umfeld der amerikanischen Nachkriegskunst und der italienischen Arte Povera. Mit Werkblöcken von Gerhard Richter, David Reed und Karin Sander wird diese Tradition bis heute fortgeführt.

Werkvorschlag: Serie von 8 Aquarellen

Bethan Huws’ Aquarelle sind von einer exquisiten Zartheit und Verletzlichkeit. Zugleich sind es subtile, indes dezidierte Setzungen im Bildfeld. Der Akt des Zeichnens ist bei Bethan Huws immer auch einer der persönlichen Erinnerung. Das kann eine Reminiszenz an bestimmte Orte, wie ihr Elternhaus, an Dinge, wie eine gefundene Muschel oder eine Grasschiffchen, oder an Tiere, beispielsweise grasende Schafe, sein. Doch zerlegt und vereinfacht sie diese Erinnerungsbilder soweit, dass sie zwar immer noch an die individuelle Erfahrung gebunden bleiben, aber auch etwas Allgemeingültiges bekommen. Oft reduziert sie ihre Formen soweit, dass diese an der Grenze zur Abstraktion stehen, diese zuweilen auch überschreiten. So können ihre Aquarelle durchaus als abstrakte Strukturen gelesen werden, die den Bildraum besetzen oder ihn gesamthaft gliedern. Die Auswahl der neun zum Ankauf vorgeschlagenen Arbeiten auf Papier umfasst ihr Schaffen von 1991 bis 2008. Darin spiegelt sich die Breite ihrer zeichnerischen Herangehensweise von Erinnerungsbildern bis zu abstrakten Strukturen.

Dank des grossen Entgegenkommens der Künstlerin und der Galerie Tschudi in Zuoz könnte der Galerieverein das Konvolut zum Vorzugspreis erwerben.

Biographie

Die 1961 im ländlichen Wales geborene Künstlerin studierte von 1986 bis 1988 am Royal College of Art in London. Ihr Werk wurde seit den frühen 1990er Jahren in zahlreichen Institutionen gezeigt, u.a. in Einzelausstellungen 1991 im Institute of Contemporary Arts (ICA) in London, 1993 im Museum Haus Esters in Krefeld, 2003 in der Kunsthalle Düsseldorf, 2006 im Bonnefanntenmuseum in Maastricht oder 2016 im Kunstmuseum des Erzbistums Köln Kolumba. In der Schweiz wird die Künstlerin vertreten durch die Galerie Tschudi, Zuoz.